Auf Schrecken folgt Sonne ☀️

Es sollte alles perfekt werden: Das Wetter war traumhaft angekündigt, die Wolkendecke fing langsam an sich zu lichten und wir konnten tatsächlich draußen auf dem Steg frühstücken. Auf zum nächsten Campingplatz und einfach nur entspannen! Also alles einpacken und los gehts! Den Wohnwagen aus dem schlammigen Matsch gezogen sparen wir den kleinen geschwungenen Schotterweg hinauf zur Straße. Solange, bis die Yeti-Räder durchdrehten. Und nichts mehr ging. Schei**!!! Mit klopfenden Herzen den Fjord nur ein paar hundert Meter hinter uns steckten wir fest. Auf der Schrägen. Was jetzt? Die Handbremse und den Mover dran und den Wohnwagen manuell hochfahren? Nein, das trauten wir uns nicht. Wenn das nicht hält… Langsam rückwärts fahren und unten einen neuen Plan überlegen? Das klang vernünftig. Gesagt, getan. Flo steigt wieder ein, ich gebe Kommandos. Langsam rollt der Wagen mit Gespann zurück, nein, zu viel eingeschlagen. Da ist die Wiese. Aber zurück auf den Weg geht es jetzt nicht mehr. Der Wohnwagen gerät in Schieflage. Bleibt stecken. Jetzt geht nichts mehr. Nicht vor und nicht zurück. Schweißperlen stehen uns auf der Stirn. Der halbe Campingplatz steht uns beiseite. Doch auch mit (Wo-) Manpower geht nichts. Mir sackt das Herz in die Hose. Ganz vorsichtig koppeln wir ab. Der Wohnwagen ist stabil. Den Yeti kriegen wir mir vereinten Kräften nach oben geschoben. Ein Fahrzeug steht jetzt auf der Waagerechten, das andere – viel Wichtigere – hängt schräg im Hang.

Schräglage im Hang

Es regnet. Der Boden weicht immer mehr auf. Aber – ha! – wir sind ja ADAC Plus Mitglied. Puh. Wir versuchen eine Engelsgeduld aufzubringen als uns die Notfall-Hotline in eine halbstündige Warteschleife verlegt. Dann: Tut-tut-tut. Nichts. Nach einer weiteren halben Stunde fragt uns eine Dame in leicht genervtem Tonfall eine Batterie von Fragen ab, die absolut irrelevant sind. Dann der Knaller: Da nichts kaputt ist bleiben wir selbst auf den Kosten sitzen. Als wir eine norwegische Firma kontaktieren bekommen wir die Aussage „It start’s with 6000kr.” 600€ aufwärts?! Danke für nichts ADAC. Wir beschließen die netten Norweger um Hilfe zu bitten. Und sieze da: Die nette Campingplatz-Besitzerin organisiert uns einen Nachbarn mit Traktor 🚜. Jetzt zieht auch die Sonne auf und gibt etwas Hoffnung. Ich kann nicht hinsehen. Mehrere Männer auf der Deichsel und der Traktor mit seinen mächtigen Reifen rückwärts bergauf. Im Schneckentempo. Bis wir – ich kann es kaum glauben – oben stehen und erstmals wieder atmen. Unsere lieben Utrechter Nachbarn, die uns ein bisschen abgelenkt und Lenya und mir Unterschlupf und Tee geboten haben feiern mit uns und wir können meine Eltern beruhigt anrufen. Unheil abgewendet! Übrigens: Es gab eine normale geteerte Straße den Berg hoch. Aber das wäre ja zu einfach gewesen…

Noch voller Adrenalin fahren wir los – alles doppelt und dreifach gecheckt. Im Kreisverkehr biegen wir falsch ab – und landen auf der mautpflichtigen Brücke. Mist. Zurück natürlich auch wieder über die Brücke biegen wir dann richtig ab und sind schon bald in Øvre Eidfjord. Steile schwarze Felswände umarmen das Wasser, vor dem eine riesige grüne Wiese liegt. Und das bei blauem Himmel! Als wir Annika entdecken steht unser Platz fest. Mit Blick auf den Fjord direkt neben dem überaus netten Mainzer Paar mit Baby, dass erstmal unsere Aufregung über sich ergehen lässt😅. Langsam kommen wir an und entspannen bei nettem Beisammensein und strahlendem Sonnenschein.

Camping Sæbo
…gehabt!

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