Tag 20&21 – Von Ost nach West 🧭

Aufräumen, putzen und auf besseres Wetter warten. Das sich irgendwie nicht so richtig einstellen will. Die Wolken kleben fest am Himmel, immer wieder tröpfelt es. Flo und ich befinden uns in hitzigen Planungen bezüglich der nächsten zwei Monate und kommen nach einigen Stunden zum Schluss: Es wird nicht Sardinien sein. Die Natur ist bildschön – gar keine Frage. Die Strände sind unglaublich, die grüne Natur gibt ein prachtvolles Bild ab. Uns zieht es jedoch weiter – Vielleicht in die Berge? Frankreichs Alpen? Der Gedanke gefällt uns. Kurzum stornieren wir unsere Fähre Ende Juni und buchen eine (leider jetzt doppelt so teure) Überfahrt für Anfang kommenden Monats. So, jetzt aber genug der Planung. Während Flo sich etwas ausruht, erkunden meine Eltern, Lenya und ich auf dem Fahrrad die Umgebung und besuchen die anderen hier ansässigen Campingplätze. Ein sehr kleiner unaufregender Platz, ein sehr netter und schön gestalteter und zuletzt ein Dorf, das einen Pool und unzählige Ferienbungalows beinhaltet liegen auf unserem Weg und wir sind uns einig: Unserer ist der Beste! Nur das Wetter könnte jetzt langsam mal aufziehen.

Im Nieselregen packen wir am Abend und am folgenden Morgen alles zusammen und brechen auf: Der Westen Sardiniens soll unsere Reise auf die Insel abschließen. Um den Wohnwagen zu testen, ziehen wir ihn diesmal, der befuge Nationalpark soll unsere Teststrecke sein. Herrliche Wälder wechseln sich mit Blumenwiesen und Felsen ab – eine wahre Panoramafahrt. Mittags erreichen wir mit leeren Mägen die berühmt berüchtigte Gaunerstadt Sardiniens: Orgosolo. Die Mauern verziert mit der Geschichte ihrer Einwohner sowie einprägsamen Momenten des Weltgeschehens. Hier sollen bereits unzählige Morde geschehen sein. Ein Auflehnen der armen Bevölkerung führte schließlich zur Geburt vieler Krimineller und machte den Bergort berühmt. Eindrucksvoll! Wir schlendern nach einem guten Mittagessen durch die interessanten Gässchen, immer mit wachsamen Auge angesichts der durch selbst die engsten Gässchen rasenden Italienern.

Auch nachmittags haben wir uns an den interessanten Wandbemalungen noch nicht sattgesehen, aber wir müssen uns langsam auf den Weg zum abendlichen Campingplatz machen. Es wird immer später als wir plötzlich ganz stehen bleiben. Ein großer Unfall – Vollsperrung. Uff… Gottseidank wird alles nach 20 Minuten wieder freigegeben und wir kommen um 18:30 Uhr am ersten von drei möglichen Plätzen an. Hier soll es leerer sein als im Osten? Davon merken wir nichts – vollgepackt und Zelt an Zelt stehen hier die Camper. Wir haben doch noch Mai? Wo kommen die ganzen Menschen her? Offensichtlich aus Deutschland 😅… nun gut. Hier bleiben wir nicht. Den nächsten Platz erreichen wir schon etwas angespannter. Bitte lass uns etwas schönes finden! Für Zelte gibt es traumhafte Plätze. Für Wohnwagen wäre eine Parzelle zwischen zwei Waschhäusern oder wahlweise eng an eng mit weiteren Großfamilien möglich. Mittlerweile haben wir 19:30 Uhr und sind ungehalten. Das kann doch nicht sein. Die Gegend gefiel uns so gut beim Durchfahren. Weinfelder grenzen an Olivenhaine. Campingplätze im Pinienwald. Schwarz auf Weiß sieht dies traumhaft aus. Wieso dann nicht in Wirklichkeit? Der dritte Platz wird abgefahren: Bella Sardinia. Unsere Erwartungen: das gibt nix. Die Einfahrt mit Wartebuchten, die sich die ganze Straße entlang ziehen. Was muss hier im Sommer los sein? Ein riesiges Gelände erwartet uns und Flo will schon gar nicht mehr aussteigen. Schon die Ankündigung, ein Guide würde uns erwarten, um uns den Platz zu zeigen löste Misstrauen aus. Doch dann: Ein überaus netter Cubaner zeigte uns riesige leere Waldflächen, die wir besiedeln könnten. Wir suchen uns eine Hochebene für uns alleine aus und atmen einmal tief durch. Ruhe. Gottseidank! Völlig erledigt bauen wir das Zelt auf und stoßen um 22 Uhr auf unseren späten Erfolg an.

Der Papst in Orgosolo

Hinterlasse einen Kommentar